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Buchvorstellung: Mac und iPad für Fotografen
Der Fotojournalist Sascha Erni hat vor Kurzem beim dpunkt.verlag das Buch Mac und iPad für Fotografen herausgebracht, das wir euch nun vorstellen möchten. An dieser Stelle vielen Dank an Sascha und den dpunkt.verlag die uns ganz unkompliziert und schnell ein Exemplar zur Verfügung gestellt haben.
Inhalt und Zielgruppe
"Mac und iPad für Fotografen" richtet sich an alle Mac-Nutzer, die sich über ihren Arbeitsablauf mit Bildern Gedanken machen. Dazu zählen nicht nur Fotografen, die ihren Lebensunterhalt mit der Fotografie verdienen sondern auch ambitionierte Hobby-Fotografen und all diejenigen, die ihre Bilderflut, wo auch immer sie herkommen mag. Das Buch gliedert sich in 11 Kapitel und behandelt dabei die Themen:
- Die Wahl der Hilfsmittel
- RAW, JEPG oder beides?
- Digital Asset Management vs. Ordnerstrukturen
- Parametrische Bildbearbeitung
- Aus der Kamera auf den Mac
- Organisation der Fotosammlung
- Arbeitsabläufe erstellen
- Fotos unterwegs mit dem iPad
- Farbmanagement
- Fotos veröffentlichen
- Realitiy Check: So arbeitet der Autor
Die Wahl der Hilfsmittel
Besonders überrascht hat mich, dass der Autor als erstes mit der Datensicherung beginnt. Das ist eigentlich nicht verwunderlich, da nichts Schlimmeres als der Datenverlust drohen kann. Aber oft wird dieses Thema erst zum Ende behandelt. Sascha Erni macht das anders und aus meiner Sicht auch richtig. Gelungen ist auch der Abschnitt zum Thema "Der richtige Mac", in dem Sascha Erni die verfügbaren Modelle mit Vor- und Nachteilen gegenüberstellt.
RAW oder JEPG?
Obwohl ich mich nicht zu den Fotografen zähle, sondern Fotos oft als Dokumentations- und Erinnerungswerkzeug nutze, habe ich schnell erfasst, welche Auswirkungen die Entscheidung für oder gegen RAW bzw. JEPG hinsichtlich der Softwarewerkzeuge und der eigenen Arbeitsabläufe haben kann. Die Vor- und Nachteile beider Welten werden objektiv dargestellt und lassen den Leser unvoreingenommen wählen.
Bibliothek oder Ordnerstruktur
Das es sich bei der Entscheidung die Bilder in Mediatheken oder mittels Ordnerstrukturen zu organisieren keineswegs um eine rein philosophische Fragestellung handelt, macht der Autor sehr gut in einem eigenen Kapitel deutlich. Dabei geht er auf verschiedene Softwarewerkzeuge wie Adobes Lightroom, Apples Aperture, Googles Picasa etc. ein. Aber auch die Verwaltung via Ordnerstrukturen und den neuen Möglichkeiten des Finders in Mac OS X 10.9 alias Maverick werden vorgestellt.
Parametrische Bildbearbeitung
In diesen Kapitel stellt Sascha Erni die Vorzüge aber auch Grenzen der Bildbearbeitung mittels "Rezepten, Einstellungen und Entwicklungsparametern" vor. Denn bei der parametrischen Bildbearbeitung bleibt das Original unangetastet und es werden bei Bedarf "Abzüge" erstellt. Bei der Auswahl der entsprechenden Softwarewerkzeuge weißt er auch deutlich auf das s.g. Vendor-Lock-in, d.h. die Abhängigkeit zu einem Softwareanbieter die mit der Entscheidung für eine Softwarelösung entsteht, hin. Wichtig hierbei: das Wechseln zwischen verschiedenen Tools ist leider nicht so einfach möglich und mit Aufwand verbunden. Daher gilt: Drum prüfe, wer sich ewig bindet!
Aus der Kamera auf den Mac
Was augenscheinlich recht simpel erscheint - Bilder auf den Mac via SD-Card oder USB-Kabel zu übertragen, kann mit der entsprechenden Strategie optimiert werden. Sascha Erni stellt verschiedene Werkzeuge wie myTracks (Verwaltung von GPS-Daten) vor und bettet sie verschiedene Import-Workflows ein, die dem Leser grafisch dargestellt werden.
Organisation der Fotosammlung und Arbeitsabläufe erstellen
Nachdem in den ersten Kapiteln viele wichtige Grundlagen behandelt wurden, stellt der Autor nun an konkreten Beispielen aus der eigenen Praxis vor, wie sich Fotosammlungen effektiv verwalten lassen. Dabei werden abhängig von den gewählten Softwarewerkzeugen auch verschiedene Workflows erarbeitet mit denen die Bildbearbeitung am Mac systematisiert werden kann. Bei diesen Workflows werden die verschiedenen zuvor beschriebenen Konzepte wie Backup-Strategien, automatisierte Verschlagwortung, Archivierung, Aufbau der Bilddatenbank etc. integriert. Die schematischen Darstellungen der Workflows bieten einen hervorragenden Überblick über die einzelnen Schritte der Workflows und fördern das "Ausprobieren und Nachmachen".
Das iPad als Arbeitswerkzeug
Die Einsatzmöglichkeiten des iPads werden in einem eigenen Kapitel behandelt. Das iPad lässt sich lt. Sascha Erni gut für die Bildbearbeitung und RAW-Entwicklung unterwegs und als digitales Portfolio einsetzen. Wie auch in den anderen Kapiteln werden verschiedene Programme bzw. iPad Apps wie z.B. PhotoRaw oder SmugMug vorgestellt. Wie sich zudem Apples Programme wie iPhoto, iTunes und iCloud optimal in den Workflow integrieren lassen, stellt der Autor ebenfalls vor.
Fotos veröffentlichen
Ein Kapitel das auf keinen Fall fehlen darf, ist die Veröffentlichung von Fotos. Neben dem Veröffentlichen auf verschiedenen Plattformen, wie Flickr, Facebook & Co., das sich beispielsweise über Zusatzmodule oder Plugins in den verschiedenen Programmen wie Adobe Lightroom bewerkstelligen lässt, stellt Sascha Erni auch Self-Publishing-Dienstleister wie Blurb, die sich ebenfalls direkt aus Programmen wir Adobe Lightroom nutzen lassen, vor.
Vor- und Nachteile des Buches
Ich habe lange überlegt, was ich als nachteilig bezeichnen könnte, aber für mich als Nicht-Fotograf sind alle Themen von der Auswahl des richtigen Macs, die Entscheidung für oder gegen RAW bzw. JEPG, die Tücken des Farbmanagements, die "richtige" Backup-Strategie, Organisation der Bildersammlungen etc. umfänglich vorgestellt worden. Das mag vielleicht ein versierter Fotograf und Mac-Nutzer in dem ein oder anderen Kapitel anders sehen, aber aus eigenen Erfahrungen als Autor weiß ich nur zu gut, dass man nie für alle Leser die gewünschte Detailtiefe erreichen kann. Mir hat außerdem sehr gefallen, dass Sascha Erni nicht einfach Kapitelweise Hard- und Software vorgestellt hat, sondern dem Leser (Software-)Lösungen basierend auf Arbeitsabläufe und Grundsatzentscheidungen in der Fotografie vorstellt. Dadurch werden die erwähnten Programme mehrmals im Buch mit unterschiedlichen Funktionen gegenübergestellt. Das führt dazu, dass sich der Leser abhängig von der Arbeitsaufgabe das für sich passende Programm auswählt und mit anderen kombinieren kann, ohne sich auf nur eine Software zu "versteifen".
Fazit
Das Buch "Mac und iPad für Fotografen" hält, was der Titel verspricht. Der inhaltliche Aufbau ist sehr gut durchdacht und wird durch eine Vielzahl von Abbildungen und schematischen Darstellungen unterstützt. Der Leser bemerkt schnell, dass sich der Autor Sascha Erni bereits länger sowohl mit der Fotografie als auch mit der Arbeit am Mac und iPad auskennt. Diese Tatsache wird auch noch einmal im letzten Kapitel "Realitiy Check" deutlich, wo der Autor seine eigenen Workflows vorstellt. Das gedruckte Buch ist für 24,90 EUR und die E-Book-Variante für 19,99 EUR erhältlich. Dafür erhält der Leser fundiertes Wissen ohne viel Prosa komprimiert auf 222 Seiten. Für alle Fotografen, egal ob Einsteiger oder Profi, die ihre Arbeitsabläufe systematisieren und/oder optimieren möchten, ist das Buch eine klare Kaufempfehlung. Wer jedoch eine Einführung in Photoshop erwartet, wird enttäuscht.