Am 2. Juni stellte Intel an der Computex in Taipeh Details zu Tunderbolt 3 vor. Die neue Version der Schnittstelle integriert USB 3.1 und bietet eine Datenübertragungsrate von bis zu 40 GBit/s. Damit lassen sich ein 5K Bildschirm oder zwei 4K Monitore betreiben. Erste Produkte sollen Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Bislang schien es nicht allzu gut bestellt um Thunderbolt. Kabel und Peripheriegeräte waren teuer und daher auf eine Marktnische beschränkt. Außer Apple rüstete kaum ein Hersteller seine Computer mit Thunderbolt-Anschlüssen aus. Nachdem das neue MacBook ausschließlich auf USB-C setzte, schien das Schicksal von Thunderbolt besiegelt. Doch nun hat Intel einen Schritt getan, der dem Standard wieder eine Zukunft eröffnet: Bei der dritten Version der Thunderbolt-Schnittstelle setzt der Chiphersteller auf Kompatibilität zu USB 3.1 und dessen Typ-C-Anschluss. Damit ist jeder Thunderbolt-3-Port auch ein USB-Port.
USB-C und doppelte Geschwindigkeit
Der neue USB-C-Stecker hat den Vorteil, dass er sich beidseitig einstecken lässt. Allerdings erfordert er einen Adapter, um ältere Geräte anzuschließen. Existierten unter Thunderbolt 2 nur die teuren aktiven Kabel mit in den Steckern verbauten Controllern, wird es künftig zusätzlich billigere passive Kabel geben. Diese bieten aber bloß die halbe Geschwindigkeit ihrer aktiven Pendants. Die Kabellänge von höchstens drei Metern war bisher ein weiterer Schwachpunkt. Ab 2016 sollen optische Kabel auf den Markt kommen, die viel größere Distanzen überbrücken. Die Rede ist von 60 Metern.
Wie ein normaler USB-3.1-Port lädt der Thunderbolt-3-Anschluss batteriebetriebene Geräte mit bis zu 100 Watt. Peripheriegeräte ohne Batterie oder Stromkabel speist er im Betrieb mit maximal 15 Watt. Die Stromversorgung funktioniert in beide Richtungen. Der Thunderbolt-Port des Computers kann beispielsweise auch Strom von einem angeschlossenen Gerät beziehen. Bei der Geschwindigkeit stellt die dritte Version des Thunderbolt-Standards alles Bisherige in den Schatten. Die maximal 40 GBit/s dank vier PCIe-3.0-Lanes sind das Doppelte von Thunderbolt 2 und das Vierfache von USB 3.1.
Ein 5K Bildschirm oder zwei 4K Monitore
Ein Anwendungsgebiet, das solche Bandbreiten benötigt, sind hochauflösende Monitore. Bislang mussten 5K Bildschirme mit zwei DisplayPort-Anschlüssen verbunden werden. Dies liegt daran, dass DisplayPort in der verbreiteten Version 1.2 eine maximale Datentransferrate von 17,28 GBit/s bietet. Eine Auflösung von 5120 x 2880 Pixeln erfordert bei einer Bildwiederholrate von 60 Hertz und 8 Bit Farbtiefe aber eine Bitrate von 21,23 GBit/s. Auch Thunderbolt 2 konnte diese Datenmenge nicht bewältigen. Darum verkauft Apple sein Thunderbolt-Display seit 2011 unverändert mit QHD-Auflösung. Dies könnte sich nun ändern. Tunderbolt 3 unterstützt den Betrieb eines 5K Displays oder zweier hintereinander geschalteter 4K Bildschirme. Ein 5K Monitor, der nur eine DisplayPort-Schnittstelle besitzt, lässt sich allerdings nicht mit voller Auflösung betreiben: Der neue Thunderbolt-Standard nutzt wie sein Vorgänger DisplayPort 1.2 und nicht die schnellere Version 1.3.
Bisher konnte sich Thunderbolt trotz offensichtlicher Vorteile nicht durchsetzen. Die Integration von USB 3.1 ist eine Chance, den Durchbruch zu schaffen. Notebook-Herstellern bietet sie die Möglichkeit, durch Verzicht auf Schnittstellen Platz zu sparen. Hochauflösende Bildschirme werden ihren Teil zum Erfolg beitragen. Ob es klug von Intel ist, DisplayPort nicht in der aktuellen Version 1.3 zu unterstützen, steht jedoch auf einem anderen Blatt.
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