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Fast ein Jahr Apple Watch: Spielt die smarte Uhr noch immer mit der Konkurrenz?

Donnerstag, 25. Februar 2016, 13:02 Uhr

Apple Watch

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    Eine Krone hat sie ja bereits, die Apple Watch. Doch hat sie den Thron immer noch verdient?

    Seit dem Release der Apple Watch im April 2015 hat sich im Smartwatch-Kosmos einiges getan. Android Wear hat sich als legitimer Konkurrent zu WatchOS (2) etabliert und mit der Samsung Gear S2 ist kürzlich eine innovative Smartwatch mit digitaler Drehlünette und komplett überarbeitetem Tizen OS Betriebssystem erschienen. Gerade die Gear S2 könnte noch 2016 der Apple Watch massiv Konkurrenz machen, wenn die bereits angekündigte iOS Kompatibilität der Samsung Gear Companion App kommt.



    Mit einem Auge schielt die Smartwatch-Welt natürlich auf das Apple Event im April 2016. Dort soll zumindest eine weiterentwickelte Apple Watch vorgestellt werden, wenngleich keine komplett überarbeitete Apple Watch 2 dabei rausspringen dürfte. Wir befinden uns also aktuell in einem Zwischenstadium und wissen noch nicht, wer als Sieger 2016 aus dem Smartwatch-Rennen hervorgeht.



    Betrachten wir den status quo. Die Apple Watch hat nicht nur den lahmenden Smartwatch-Markt wiederbelebt, sie führt ihn in vielerlei Hinsicht noch immer an. An technischen Innovationen mangelt es nicht. Mit der digitalen Krone hat Apple den Hardware-Button sinnvoll zu Ende gedacht und eine weitere Ebene im Betriebssystem eingeführt. WatchOS (2) ist noch immer das vielschichtigste System und bietet die meisten Standard-Funktionen. Die Anzahl der Apple Watch Apps ist durchaus mit denen der android wear Plattform vergleichbar, knapp dahinter liegt Pebble, weit abgeschlagen folgen Anwendungen für Tizen.



    Während Apple am Design der Apple Watch auch im April nichts ändern wird, holt die Konkurrenz hier am stärksten auf. Letztes Jahr haben viele Hersteller erkannt, dass im Wort Smartwatch auch „watch“ steckt. Runde Designs mit hochwertiger Verarbeitung dominieren seither den Markt. Huawei hat mit der Huawei Watch eine komplett runde Smartwatch aus Chirurgen-Edelstahl veröffentlicht, Pebble setzt bei der Pebble Time Round ebenfalls auf ein rundes Gehäuse und präsentiert zudem die weltweit schmalste Smartwatch mit nur 7,5 mm Dicke. Mit Tag Heuer ist sogar die erste Schweizer Luxusmarke ins Smartwatch-Geschäft eingestiegen und hat von der Tag Heuer Connected bereits über 100.000 Exemplare abgesetzt, obwohl sie 1.450 Euro kostet.



    Apple zeigt sich in diesem Punkt wie immer weitsichtig. Bereits zum Marktstart hat man die Apple Watch in drei Klassen geteilt: Das erschwingliche Sport-Modell, das stilvolle Mittelklassemodell Apple Watch Classic und der Luxus-Ableger Apple Watch Edition. Preislich liegt die Apple Watch damit immer noch am oberen Ende der jeweiligen Klasse, das war aber noch nie ein Hinderungsgrund für Apple-Begeisterte.



    In Sachen Innovation, Betriebssystem, App-Vielfalt und Individualisierbarkeit kann die Apple Watch also locker mit den aktuellen Spitzenmodellen der Konkurrenz mithalten. Doch wie sieht’s mit der Technik aus? Zur Prozessorleistung des verbauten S1 macht Apple keine offiziellen Angaben. Das System-in-Package Einheitsmodul läuft mit 512 MB RAM und besitzt einen Flashspeicher von 8 GB. Das ist durchaus immer noch vergleichbar mit aktuellen System-on-a-Chip Prozessoren wie dem Snapdragon 400, der in Smartwatches in aller Regel mit 512 RAM und 4 bis 8 GB Flashspeicher ausgeliefert wird.



    Die Apple Watch kann sich durch andere Features dennoch von der Konkurrenz abheben. Da wäre z.B. das NFC-Modul, das bisher nur Samsung in die Gear S2 verbaut hat. Zwar ist das Thema „kontaktloses bezahlen“ noch Zukunftsmusik, hier erwartet man aber 2016 auch einen großen Schritt, spätestens wenn Apple Pay und Samsung Pay offiziell in Deutschland zugelassen werden. 



    Ein viel diskutiertes Thema ist auch der Umgebungslichtsensor. Apple schafft es als bisher einzige Smartwatch, einen für den User nicht sichtbaren Helligkeitssensor zu verbauen. Motorola hingegen hat diesen Sensor in die Moto 360 2 auch integriert, allerdings entsteht dadurch der so genannte „flat tire“, ein optisch unangenehmer schwarzer Balken am unteren Bildschirmrand, der ein Stück des Watchfaces überdeckt. Die meisten anderen Hersteller haben aufgrund dieses ästhetischen Mankos komplett auf einen Umgebungslichtsensor verzichtet.



    Weiterer Pluspunkt für die Apple Watch: Der Touchscreen. Zum einen ist das gestochen scharfe Retina Display mit Saphirglas geschützt, zum anderen wird Force-Touch unterstützt und darüber hinaus hat Apple mit der Taptic Engine ein haptisches Feedback für Aktionen auf der Smartwatch entwickelt. Da kann keiner der Konkurrenten mithalten. Weitere Sensoren wie Herzfrequenzmesser, Beschleunigungssensor und Gyrometer verstehen sich von selbst und sind mittlerweile bei den meisten Smartwatches Standard.



    In Sachen Connectivity braucht sich die Apple Watch selbst vor den neusten intelligenten Uhren nicht verstecken. WLAN (802.11 b/g/n 2,4 GHz) ist direkt mit an Bord – android wear hat das softwareseitig erst Ende 2015 freigeschaltet. Die Verbindung mit dem iPhone wird über den energiesparenden Bluetooth 4.0 LE Standard hergestellt, einen SIM-Karten-Slot oder ein eSIM-Modul besitzt die Apple Watch wie viele andere Smartwatches nicht. Wer sich hier für die Zukunft rüsten will (Nutzung der Smartwatch unabhängig vom Smartphone), der muss derzeit auf die Samsung Gear S2 zurückgreifen. Zumindest sind die Voraussetzungen mit einem integrierten Mikro und Lautsprecher bereits bei der Apple Watch geschaffen.



    Wie sich zeigt, hat die Apple Watch auch im Bereich der Technik kaum an Attraktivität gegenüber aktuellen Smartwatches verloren. Wo liegen dann überhaupt die Schwächen der Apple Watch? Wo wird Sie von der Konkurrenz geschlagen?



    Ein wesentlicher Aspekt ist die Akkulaufzeit. Hier schlägt sich die Apple Watch mit ca. 18 Stunden bei durchschnittlicher Nutzung recht schlecht. Motorolas Spitzenmodell (Moto 360 2) schafft ca. 36 Stunden, die Asus Zenwatch 2 liegt mit 28 Stunden etwas darunter und die Samsung Gear S2 mit ca. 40 Stunden etwas darüber. Einzig und allein Pebbles Langstreckenläufer Pebble Time lässt mit knapp einer Woche die gesamte Konkurrenz hinter sich. Einschränkend muss man hier aber sagen, dass die Pebble Time mit einem sparsamen eINK-Display ausgestattet ist, das bei weitem nicht an die Brillanz einer Apple Watch heran kommt. Wem die Akkulaufzeit also sehr wichtig ist, wird wahrscheinlich nicht zur Apple Watch greifen.



    Darüber hinaus fehlen hier und da einige Spezialfunktionen wie das bereits oben angesprochene eSIM-Modul oder das GPS-Modul. Gerade für User, die sportlich sehr aktiv sind bietet der Markt hier bessere Alternativen wie z.B. die Motorola Moto 360 Sport oder die Garmin vivoactive HR.



    2016 könnte trotzdem das Jahr werden, in dem Apple seine Vormachtstellung im Smartwatch-Markt behaupten und weiter ausbauen kann. Im April folgt mit größter Wahrscheinlichkeit eine Apple Watch „S“, also ein Update mit einigen neuen Funktionen und sicherlich hat man auch an der Akkulaufzeit gearbeitet. Ein neuer Meilenstein könnte im Herbst gesetzt werden, wenn die Apple Watch 2 erscheint und die ein oder andere innovative Funktion mitbringt. 



    Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Zum einen versuchen immer mehr Luxusuhrenhersteller die potentiell zahlungskräftige Apple Watch Kundschaft abzugreifen, zum anderen werden neue Bedien- und Softwarekonzepte auf den Markt kommen, z.B. modulare Smartwatches wie die Blocks. Einige Hersteller wie z.B. HTC werden außerdem ihr erstes Wearable rausbringen. Einen Überblick, welche Smartwatches 2016 auf den Markt kommen, findet ihr in diesem Artikel.



    Fazit: Die Apple Watch sitzt noch immer fest auf dem Smartwatch-Thron, obwohl schon der ein oder andere Hersteller kräftig an den Zeigern sägt. Das Design der Apple Watch ist nach wie vor Geschmackssache, die Konkurrenz geht zumindest weg vom eckigen und hin zu einem klassisch-runden Look. Technisch kann der Apple Watch jedoch keiner das Wasser reichen, dafür sind einfach zu viele außergewöhnliche Features wie die digitale Krone, die Taptic Engine, Force Touch und ein stimmiges Betriebssystem in der Smartwatch vereint. Um die Ecke lauert zwar Samsung mit der ebenfalls innovativen Gear S2, die im Laufe des Jahres iOS-fähig wird und damit auch potentielle Apple-Kunden überzeugen könnte. Ab vom Mainstream darf die Pebble Time und die Pebble Time Round nicht vergessen werden, die mit unübertroffener Akkulaufzeit glänzen. Dennoch wird Apple mit den nächsten beiden Watch Modellen im April und Herbst 2016 wieder Wege finden, die Konkurrenz zu pulverisieren.



    Dieser Gastbeitrag wurde verfasst von Florian Müller, Gründer und Chefredakteur des Smartwatch-Magazins smartwatch-im-praxistest.de


    Dieser Artikel wurde eingeordnet unter: ios, Apple Watch, smartwatch, watch und watchos
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